Liebe Mitglieder,
in der aktuellen Ausgabe des Magazins „Golf Szene BADEN“ wurde ein Interview mit unserem Präsidenten Steffen Braun publiziert. Nachfolgend finden Sie dieses Interview zur Lektüre, im Sekretariat liegen einige Exemplare das Magazins in gedruckter Version für Sie bereit und mit diesem Link können Sie das Magazin im PDF-Format öffnen.
„Mein Motto lautet: Der Tradition verpflichtet – der Zukunft zugewandt“
Wie sah Ihr erster Kontakt zum Golfsport und zum GC Tuniberg aus – seit wann engagieren Sie sich dort?
Aus dem Fechtsport kommend (Degen) suchte ich lange nach einem ähnlich konzentrationsintensiven und aus meiner Wahrnehmung eleganten Sport. Lange Zeit hielten mich einige Klischees davon ab mich dem Golfsport zu widmen, auch wenn ich diesen schon lange sehr interessant fand. 2004 traf ich zufällig eine Arbeitskollegin, im öffentlichen Restaurant unseres Clubs, die mich kurzerhand zur Teilnahme an einem Schnuppertag motivierte. Und ab da war die Leidenschaft für diesen Sport geweckt, die bis heute ungebrochen anhält.
Anfangs als Jahresmitglied war nach einer auch wirklich gelungenen Saison klar – dies ist mein Sport und ich habe mich zu einer sogenannten ordentlichen Mitgliedschaft entschlossen. Über die Jahre hinweg organisierte ich gemeinsam mit einigen Clubkollegen eine kleine Spielgemeinschaft und initiierte ein Turnier, welches heute fester Bestandteil des Turnierkalenders im Golfclub Tuniberg ist.
Im Frühsommer 2018 war unsere Clubgemeinschaft auf der Suche nach einem Kandidaten für das damals vakante Amt des Präsidenten. Der Vorstand kam auf mich zu und bat mich, für diese Position zu kandidieren. Wohl auch mit dem Hintergrund dieses Amt mit einem jüngeren Kandidaten zu besetzen um eine längerfristige Konstante für die Clubleitung möglich zu machen.
Wo sehen Sie die Schwerpunkte in Ihrer Arbeit als Präsident des GC Tuniberg – seit Ihrem Amtsantritt und zukünftig?
Ich vertrete die feste Meinung dass dieses Ehrenamt von einem hohen Engagement und Willen geprägt sein muss einen Club in eine erfolgreiche Zukunft entwickeln zu wollen. Mein Motto lautet hierbei „Der Tradition verpflichtet – der Zukunft zugewandt“. Hierbei gilt es aus meiner Sicht Visionen zu entwickeln und hierbei immer die Machbarkeit und größtmögliche Schnittmengen im Kreise unserer Clubkolleginnen und Clubkollegen im Auge zu behalten. Dies gelingt freilich nur mit einem engagierten Team, der fundierten Analyse des Status Quo und einer klugen Argumentation, sowie transparenter Information zu Projekten, um die Zustimmung der Mitglieder zu erhalten.
Mein Selbstverständnis für den Auftrag an einen Präsidenten ist es, dieses Amt als einen Service für die Clubkolleginnen und Clubkollegen zu leben – autoritäre Ansätze sind hierbei nicht nur wenig hilfreich, sondern wirklich „bad school“ und nicht nur im Bereich einer Clubleitung längst nicht mehr zeitgemäß.
Der Schwerpunkt unserer Arbeit am Tuniberg liegt ohne Zweifel in der Begeisterung von Menschen für den Golfsport. Hierbei gilt es einen Rahmen zu schaffen, der unsere langjährigen Mitglieder weiterhin treu zu ihrem Club stehen lässt und neue Mitglieder für den Golfclub Tuniberg begeistert. Gerade letzteres ist für den Golfsport insgesamt von immenser Bedeutung. Die Gründungsmitglieder vieler in den 80er Jahren neu entstandenen Clubs sind heute eben 30 Jahre älter und nicht alle natürlichen Abgänge von Mitgliedern konnten in den letzten Jahren mühelos ausgeglichen werden.
Die „Genussecke Deutschlands“, hier im Südwesten, bietet eine hohe Anzahl von attraktiven Clubs, welche auch im Wettbewerb zueinander stehen. Vom Freiburger Münster aus können innerhalb einer Autostunde 25 Golfanlagen in Südbaden, der eidgenössischen Schweiz und Frankreich erreicht werden. Hinzu kommt ein völlig geändertes Freizeitverhalten unserer Gesellschaft – die Konzentration auf nur ein Hobby ist deutlich weniger stark ausgeprägt, als dies noch gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts der Fall war. Gerade bei Neuinteressierten muss heute eine Runde Golf trotz der Mountainbike-Tour, dem Lauftreff, der Wanderung oder einem Tennis-Match funktionieren können.
Unser Sport ist jedoch gerade zu Beginn sehr zeitintensiv, um erste gute Ergebnisse bei der ungemein komplexen Schwungbewegung zu erzielen und stellt auch teilweise hohe Anforderungen an die eigene Psyche. Hier gilt es kluge Konzepte parat zu halten, um Neumitgliedschaften gelingen zu lassen. Der Golfclub Tuniberg begleitet seine neuinteressierten Golferinnen und Golfer, sowie auch Wiedereinsteiger gerade in dieser kritischen Anfangsphase sehr intensiv und mit extrem hoher Kontinuität. Unsere Pro’s stehen im ständigen Kontakt zu ihren Schülerinnen und Schülern, entwickeln Trainingspläne und ermöglichen so auch relativ früh erste Erfahrungen auf dem Meisterschaftsplatz. Und Dank der wirklich phantastischen Unterstützung von vielen Mitgliedern gelingt es uns auch die neuen Clubkolleginnen und -kollegen gut in die bestehende Clubgemeinschaft zu integrieren und den gesellschaftlichen Aspekt unseres Clubs zu fördern. Attraktive Folgeangebote tragen ihren Teil dazu bei, dass wir eine sehr erfreuliche Erfolgsrate bei der längerfristigen Bindung unserer neuen Mitglieder verzeichnen dürfen.
Wie würden Sie aus Ihrer Sicht den Platz und das Clubleben im GC Tuniberg beschreiben?
Unser Meisterschaftsplatz ist von der wundervollen Lage, vor den Toren der Stadt Freiburg, geprägt. Er gibt auf der gesamten Runde den Blick auf den Schwarzwald und die Vogesen frei und schmiegt sich in die großartige Kulisse des Tunibergs mit unserem Wahrzeichen, der St.Erentrudis Kapelle ein. Die flache, weitläufige Anlage ermöglicht eine ganz entspannte Atmosphäre, in der die Golfbahnen immer in großzügigem Abstand zu einander stehen und der Blick nirgendwo von Hochspannungsleitungen, Gebäuden oder ähnlichem gestört wird. Der Platz bietet durch seine ausgeklügelte Tee-Box-Position für alle Spielstärken sportliche Herausforderungen, wobei ein guter Golfschlag niemals bestraft wird. In den Sommermonaten erfordert das nahezu hüfthoch stehende Rough eine gewisse Präzision und ein kluges Coursemanagement.
Eine Besonderheit ist sicher die Lage unserer Übungsanlagen – sind diese doch durch sehr kurze Wege vom Clubhaus aus erreichbar und bieten dadurch immer wieder eine willkommene Pause im einem anspruchsvollen Trainingsprogramm.
Unsere Clubgemeinschaft repräsentiert einen guten Querschnitt durch alle Alters- und Gesellschaftsschichten, sie bietet allen Mitgliedern ein golferisches Zuhause, ungeachtet ob sie das Golfspiel mit einer überwiegend sportlichen Ausprägung oder einer privaten Orientierung betreiben. Das Clubleben im Golfclub Tuniberg ist von einem entspannten Miteinander ohne „elitärer Attitüde“ geprägt und findet auf der großzügigen Sonnenterrasse und im „tunigarden Restaurant“ seinen gesellschaftlichen Treffpunkt.
Wie wichtig sind Ihnen mit Blick auf den Platz die Begriffe Biodiversität, Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie Umweltschutz etc.?
Wie bereits erwähnt ist unsere Anlage sehr weitläufig, lediglich 29 der insgesamt 90 Hektar befinden sich im Spielbetrieb, also über zwei Drittel der Fläche sind nahezu unberührter Lebensraum für eine ganz besondere Flora und Fauna. Aus diesem Grund beteiligen wir uns auch an dem Projekt des Baden-Württembergischen Golfverbands: „Lebensraum Golfplatz – wir fördern die Artenvielfalt“. Ich bin schon der Meinung, dass wir den für unseren Sport schon fast selbstverständlichen Umgang mit der Natur stärker in den Mittelpunkt unserer Kommunikation in die Gesellschaft stellen müssen. Golferinnen und Golfer erbringen mit Ihrem Sport & Hobby einen unschätzbaren Beitrag zum aktiven Natur- und Umweltschutz. Golf ist die einzige Sportart, die sich bewusst, geplant und intensiv um die Förderung der Biodiversität kümmert und Lebensräume zur Erhaltung einer autochthonen Flora und Fauna schafft und bewahrt.
Der Golfclub Tuniberg befindet sich in großen Teilen auf einem Grundstück des Wasserwirtschaftsverbunds Tuniberg. Selbstverpflichtend reduzieren wir die Gabe von Nährstoffen auf ein Mindestmaß, und tragen so seit über 30 Jahren zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Grundwasserqualität bei.
Auch aus diesem Grund haben sich in diesem Zeitraum auf dem Gelände des Golfclub Tuniberg unzählige Tier- und Pflanzenarten etabliert und entwickelt, die in vielen Landstrichen kaum mehr vorkommen oder bereits leider gänzlich verschwunden sind.
Was waren und sind die größten Herausforderungen für den Golfclub während der Covid 19-Pandemie und konnten Sie seit März 2020 auch mehr Spieler auf dem Platz willkommen heißen, wie das aus vielen anderen Clubs gemeldet wird?
Sicher waren die großen Herausforderungen für alle Verantwortlichen auf den Golfanlagen die Umsetzung der Corona Verordnungen unserer Landesregierung und sind es auch nach wie vor. Es ist klar, dass uns diese Pandemie noch eine ganze Weile beschäftigen wird und vermutlich wird unsere Welt auch danach eine andere sein, als wir dies bis zum März 2020 gewohnt waren. Seit der Rückkehr auf die „Faiways und Greens“ am 11. Mai ist auch unser Platz stärker frequentiert, sowohl durch unsere Mitglieder, als auch durch Gäste. Durch einen Startintervall von 12 Minuten ist es uns jedoch gelungen, trotz dieser gestiegenen Nachfrage, ganz entspannte Golfrunden zu ermöglichen.
Auch bin ich sehr optimistisch und zuversichtlich, dass wir die Herausforderungen durch die pandemische Situation gemeinsam lösen können und sehe auch eine große Chance gerade jetzt viele Menschen für unseren phantastischen Sport begeistern zu können. Bietet doch kaum eine Sportart solch hervorragende Rahmenbedingungen, um an frischer Luft, mit dem gebotenen Abstand und dennoch gemeinsam, Sport betreiben zu können – und dies lebensbegleitend.